Dass sowohl Honig als auch Ingwer sehr gesund sind, ist seit vielen Jahren allgemein bekannt. Aber nur die wenigsten essen gerne rohen Ingwer. In diesem Beitrag stellen wir dir das Honig-Ingwer-Ferment vor, das nicht nur gesund, sondern auch lecker und abwechslungsreich einsetzbar ist. Außerdem macht die Herstellung nach unserer Anleitung Freude und du bekommst obendrein noch alle wichtigen Hintergrund-Infos rund um die Fermentierung von Honig und Ingwer, um selbst deine skeptischsten, gesundheitsbewussten Freunde von den Vorzügen des Honig-Ingwer-Ferments zu überzeugen.
Warum ist Honig-Ingwer-Ferment so gesund?
Honig-Ingwer-Ferment besteht (wie du am Namen sicherlich schon richtig erraten hast) aus genau zwei Zutaten (Honig und Ingwer), welche den Prozess der Fermentierung durchlaufen haben. Im Nachfolgenden findest du Informationen über die wesentlichen Gesundheits-Aspekte der drei Komponenten. Falls diese kurzen Zusammenfassungen dein Interesse wecken, dann findest du im Internet zahlreiche Seiten, welche die positiven Auswirkungen von Honig, Ingwer und Fermentierung auf die menschliche Gesundheit bis ins kleinste Detail erläutern.
Honig
Honig besteht hauptsächlich aus Zucker (Kohlenhydraten), diese sind aber deutlich hochwertiger als unser gewöhnlicher Haushaltszucker. Den Hauptanteil bilden in der Regel Fruktose und Glukose. Es befinden sich jedoch neben dem Zucker auch noch zahlreiche andere Bestandteile im Honig, welche durch die Bienen und den von diesen angeflogenen Pflanzen bestimmt werden. Honig wird seit vielen Generationen als Arznei bei Husten, Halsschmerzen und Entzündungen im Hals-Rachen-Raum verwendet, was auf seine antibakterielle Wirkung zurückzuführen ist. Weniger allgemein bekannt ist allerdings, dass Honig auch antimykotisch wirkt, also bei bei durch Pilze verursachten Krankheiten hilft. Außerdem wirkt Honig durch die verschiedenen Pflanzen-Bestandteile auch antioxidativ, ist also in der Lage freie Radikale zu binden und so z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.
Ingwer
Ingwer ist scharf und kann daher gut als Gewürz eingesetzt werden. Aber neben den geschmacklichen Vorzügen von Ingwer ist dieser auch noch sehr gesund. In zwei Gebieten ist Ingwer als Arznei besonders bekannt. Zum einen zur Vorbeugung und Bekämpfung von Erkältung und grippalen Infekten, was auf seine antibakterielle Wirkung und den hohen Anteil an wertvollen Inhaltsstoffen (z.B. Vitamin C) zurückzuführen ist und zum Anderen als Mittel gegen Übelkeit. Ich selbst bin sehr stark von Reiseübelkeit geplagt und habe vor allem bei Flügen immer ein Tütchen mit frischen Ingwer-Scheiben dabei, die mir zwar roh nicht wirklich schmecken, aber wunderbar gegen die Übelkeit helfen Außerdem trinke ich Tee mit frischem Ingwer fast täglich zur Erkältungsvorbeugung und bin auch von seiner diesbezüglichen Wirkungsweise absolut überzeugt. Ich bin nicht nur weniger oft erkältet als früher, sondern auch weniger lange, wenn es mich doch mal erwischt (was in den letzten 1,5 Jahren nur einmal der Fall war).
Fermentierung / Fermentation
Fermentierung / Fermentation ist ein Prozess, bei dem organische Stoffe (wie z.B. Honig) durch Mikroogranismen (z.B. Hefen oder Milchsäurebakterien) oder Enzyme in andere organische Stoffe (z.B. Alkohol) umgewandelt werden. Der bekannteste Fermentations-Prozess ist hierzulande sicherlich die Herstellung von Bier. Hier wird von Hefen aus Getreide Alkohol hergestellt. Zu diesem Zweck werden allerdings besondere Hefen eingesetzt, die eine gute Alkohol-Ausbeute sicherstellen. Für unseren speziellen Zweck dienen uns „wilde Hefen“, also solche, die einfach frei in der Luft vorkommen und regional völlig unterschiedlich sein können. Solche wilden Hefen sorgen auch dafür, dass deine Weintrauben (die du etwas zu lange hast liegen lassen) irgendwann anfangen spontan zu gären und nach Alkohol zu riechen. Diese Hefen „fressen“ hauptsächlich Kohlenhydrate (Zucker), und somit ist unser Honig ein ideales Nahrungsmittel.
Aber warum macht Fermentierung Lebensmittel gesünder? Ganz einfach! Weil im Zuge der Fermentierung Mikroorganismen kultiviert werden, die unseren Darm im Gleichgewicht halten, sogenannte Probiotika. Diese probiotischen Mikroorganismen kennst du sicherlich aus diversen Werbungen. Vor einigen Jahren war probiotischer Joghurt mal der letzte Schrei Auch derzeit gibt es unzählige probiotische Produkte (also solche, die lebendige Mikroorganismen für die Darmgesundheit enthalten) auf dem Markt. Und eben diesen positiven Effekt probiotischer Mikroorganismen wollen wir auch mit unserem Honig-Ingwer-Ferment erzielen.
Wozu kann ich Honig-Ingwer-Ferment benutzen?
Honig-Ingwer-Ferment ist in seiner Reinform sehr gesund und schmeckt auch gut. Du kannst es benutzen, wie du es angesetzt hast (siehe Anleitung unten), oder es pürieren. Du kannst es aber auch bei der Zubereitung zahlreicher anderer (gesunder) Lebensmittel verwenden. Hier sind einige Ideen:
- Tee – Koche dir einen leckeren Tee nach deinem Geschmack und lass diesen dann so lange Abkühlen, bis du deinen Finger ohne große Schmerzen hinein halten kannst. Erst dann gibst du Honig-Ingwer-Ferment (Menge etwa wie Zucker) hinzu. Das Abkühlen ist wichtig, damit du die probiotischen Mikroorganismen nicht direkt tötest und um die antibakterielle Wirkung des Honigs zu erhalten.
- Gewürz – Du kannst Honig-Ingwer-Ferment als Gewürz benutzen. Der Geschmack passt z.B. ausgezeichnet zu Curry-Saucen.
- Smoothies – Als wären Smoothies nicht ohnehin schon sehr gesund, kannst du Honig-Ingwer-Ferment auch einfach als Super-Charger in deine Smoothies geben.
- Brotaufstrich – Püriert lässt sich Honig-Ingwer-Ferment auch gut als Brotaufstrich benutzen, der nicht nur lecker, sondern auch gesund ist.
Anleitung – Honig-Ingwer-Ferment ganz einfach selber herstellen
In dieser Anleitung zeigen wir dir, wie du in wenigen einfachen Schritten an dein eigenes Honig-Ingwer-Ferment kommst.
Du benötigst:
- Ingwer (Am besten BIO-Ingwer)
- Honig (Roher Honig, was er in Deutschland eigentlich immer sein sollte, wenn Honig drauf steht)
- Behältnis (Bügelglas oder ähnliches)
Schritt 1: Glas reinigen
Das Glas gründlich spülen.
Um Fremdverkeimung zu verhindern sollte das Glas möglichst sauber sein. In der Regel reicht es aus das Glas mit warmem Wasser und Spülmittel zu reinigen. Wer gerne auf Nummer sicher geht, der kocht das Glas aus. Dazu wird das Glas einfach mit kochendem Wasser gefüllt und mindestens ein paar Minuten stehen gelassen. Aber Vorsicht: Wenn das Glas mit kochendem Wasser gefüllt ist sollte kein kaltes Wasser von außen an das Glas kommen, sonst droht das Glas zu springen.
Schritt 2: Ingwer vorbereiten
Der Ingwer kann entweder geschält oder einfach nur abgewaschen werden.
Option 1: Bei BIO-Ingwer kann die Schale normalerweise bedenkenlos mit verarbeitet werden. In diesem Fall den Ingwer einfach mit kaltem Wasser gründlich abwaschen. Dies hat noch einen weiteren Vorteil: Auf der Schale sitzen bereits wilde Hefen, welche die Gärung (Fermentation) schneller in Gang bringen können. Allerdings können auf der Schale auch verschiedene Keime sowie Schimmelsporen sitzen, welche wir nicht in unserem Honig-Ingwer-Ferment haben wollen. Dem Schimmel kann man durch häufiges Umrühren entgegenwirken. In der Regel sollten sich die Hefen aber durchsetzen.
Option 2: Wenn du den Ingwer lieber schälen möchtest ist das auch kein Problem. Allerdings wird es dann im Normalfall länger dauern bis die Fermentierung einsetzt, da die wilden Hefen, die für die Fermentierung verantwortlich sind, dann ausschließlich aus der Luft kommen.
Geschält oder ungeschält wird der Ingwer nun in Scheiben geschnitten und ist bereit zur Verarbeitung.
Schritt 3: Glas füllen
Das Glas wird nun zu 80-90% mit den Ingwer-Scheiben gefüllt. Es ist auch nicht schlimm, wenn du zu viel oder zu wenig Ingwer nimmst. Dadurch ändert sich lediglich der Geschmack. Du darfst nur nicht sooooo viel Ingwer ins Glas füllen, dass kaum noch Honig hinein passt. Denn der Honig besteht hauptsächlich aus Zucker, welcher die Hauptnahrung für unsere wilden Hefen und damit für die Fermentierung verantwortlich ist.
Fülle das Glas nun mit Honig auf, so dass das Glas voll und der Ingwer komplett mit Honig bedeckt ist.
Jetzt wird das Glas gut verschlossen und bei Raumtemperatur gelagert. Stelle das Glas nicht in den Kühlschrank, denn bei kühlen Temperaturen sind Hefen nur sehr wenig aktiv und es würde ewig dauern bis die Fermentierung einsetzt. Die meisten Hefen fühlen sich bei Temperaturen bis etwa 40°C wohl. Raumtemperatur ist also absolut in Ordnung. Wenn du einen wärmeren Raum wählst setzt die Fermentierung wahrscheinlich etwas schneller ein.
Schritt 4: Warten und regelmäßig umrühren
Um Schimmel vorzubeugen solltest du deinen Honig-Ingwer-Ferment-Ansatz alle 1-2 Tage einmal durchrühren. Das verteilt sowohl die wilden Hefen als auch die Schimmelsporen (welche ebenfalls in der Luft sind) im Gemisch. Schimmel kann sich aus den Sporen allerdings nur an der Oberfläche entwickeln, wohingegen die wilden Hefen im ganzen Ansatz ihre Nahrung (Honig) finden.
Schritt 5: Warten bis die Fermentierung / Gärung einsetzt (ca. 4 Wochen)
Dein Honig-Ingwer-Ferment ist fertig, wenn die wilden Hefen sich möglichst breit gemacht haben und du kleine Bläschen aufsteigen siehst. Zu Beginn sind nur wenige wilde Hefen aus der Luft oder von der Ingwer-Schale im Ansatz. Mit der Zeit vermehren sich die Hefen, da der Zucker im Honig eine optimale Nahrungsgrundlage bietet. Die Hefen fressen auf der einen Seite den Zucker, produzieren in ihrem Stoffwechsel aber auch Kohlenstoffdioxid (Kohlendioxid), welches dann in Form von kleinen Bläschen sichtbar wird.
Sobald du Bläschen (wie auf dem Foto) siehst, haben sich die Hefen auf jeden Fall schon durchgesetzt und sehr stark vermehrt. Dies kann gute 4 Wochen dauern. Falls du den Ingwer mit Schale verarbeitet hast und den Ansatz an einen eher warmen Ort gestellt hast kann es auch deutlich schneller gehen.
Schritt 6: Fertig
Sobald die Fermentierung in vollem Gange ist (Bläschen) kann das Honig-Ingwer-Ferment benutzt werden.
Wie du es benutzt ist dir überlassen, wir geben dir aber gerne einige Vorschläge an die Hand. Generelle Vorschläge zur Benutzung findest du oben und unsere Lieblingsrezepte hier.
Schritt 7 (Optional): Einen neuen (schnelleren) Ansatz herstellen
Wenn du erstmal auf den Geschmack gekommen bist möchtest du sicher direkt ein neues Glas Honig-Ingwer-Ferment ansetzen. Hier lohnt es sich dafür einen Teil deines fertigen Honig-Ingwer-Ferments zu benutzen. In deinem fertigen Honig-Ingwer-Ferment sind bereits sehr viele aktive wilde Hefen. Wenn du diese in den neuen Ansatz übernimmst geht es nicht nur deutlich schneller bis die Fermentierung in vollem Gange ist, sondern es ist auch viel weniger wahrscheinlich, dass Fremdverkeimungen auftreten.
Nimm dazu einfach einen Teil deines fertigen Honig-Ingwer-Ferments und fülle diesen als erstes in das leere Glas (siehe Schritt 3). Die genaue Menge spielt keine große Rolle. Je nachdem wieviel fertiges Honig-Ingwer-Ferment du benutzt wird die Fermentierung im neuen Ansatz schneller einsetzen. Nimm zum Testen einfach mal ca. 1/4 des fertigen Ferments für den neuen Ansatz. Dieser wird dann schon nach etwa einer Woche einsatzbereit sein.
Tip: Wenn die Fermentierung voll eingesetzt hat (Bläschen), dann sind die wilden Hefen sehr zahlreich und aktiv und fressen den Zucker auf. Dieser Zustand wird nicht allzu lange anhalten. Dann ist der ganze Zucker aufgefressen und die Hefen werden inaktiv bzw. sterben ab. Um also möglichst viele aktive Hefen für deinen neuen Ansatz zu gewinnen solltest du nicht allzu lange mit der Abnahme warten, sobald die Bläschenbildung deutlich sichtbar ist. Die Hefen werden zwar nicht 5 Minuten nach der Bläschenbildung sterben, aber mehr als 1-2 Tage solltest du auch nicht warten, um möglichst aktive Hefen zu gewinnen.
Fazit
Das Honig-Ingwer-Ferment ist nicht nur gesund und lecker, sondern macht auch noch Spaß in der Herstellung. Wir hoffen dir dieses wunderbare Gemisch etwas schmackhaft gemacht zu haben und würden uns über deinen Kommentar freuen.